Das Interesse, mit dem sich Mediziner und Biologen der Erforschung des
Zwischenhirn-Hypophysensystems in steigendem Maf3e zuwenden, entspringt
einmal der Haufung klinischer Beobachtungen, welche die Existenz dieses
Systems, der diencephal-hypophysaren Einheit (LICHTWITZ 1936), zu
fordern scheinen. Die auf solche Erfahrungen sich griindende Anerkennung
des Begriffes Zwischenhirn-Hypophysensystem seitens der Inneren Medizin
spiegelt sich unter anderem in entsprechend betitelten Abschnitten der
Lehrbuchdarstellungen z. B. von JORES (1949) und REINWEIN (1952), die
Krankheitsbilder wie den Diabetes insipidus und die Dystrophia
adiposo-genitalis umfassen. Dem Zwischen- hirn-Hypophysensystem ist
ferner von internistischer Seite eine Rolle beim Zustandekommen von
BASEDowscher Erkrankung, von Fettsucht, Diabetes mellitus und Hochdruck
zugesprochen worden (vgl. VEIL und STURM 1946, KOSSMANN und PIRRUNG
1953), teilweise schon zu einem Zeitpunkt, in welchem von einer Einsicht
in die morphologischen und funktioneUen Verhalt- wir nisse eines
derartigen Systems wesentlich weiter als heute entfernt waren. Auch in
den Betrachtungen der Gyniikologen wird dem hypothalamisch-hypo-
physaren System in den letzten J ahren zunehmend Bedeutung beigemessen.
Krankhafte Prozesse im Hypothalamus z. B. gelten als Grundlagen einer
dience- in klimakterischen Beschwerden und phalo-hypophysaren
Ovarialinsuffizienz, Ausfallserscheinungen erblickt man den Ausdruck
einer "diencephalo-hypophy- saren Dysfunktion" (MICHELS 1952). ELERT
(1952) faf3t das Zwischenhirn- Hypophysensystem im Anschluf3 an HOFF als
GIied eines "Funktionskreises" auf, der Nebenniere und Gonaden
einschlief3t.