Die Restaurierung des Riesentores an der Westfassade des Wiener
Stephansdoms bot die einmalige Gelegenheit einer facherubergreifenden
Zusammenarbeit von Archaologen, Kunsthistorikern, Denkmalpflegern und
Naturwissenschaftern. Die insgesamt 11 Aufsatze zeichnen ein vollig
neues Bild von der wohl bedeutendsten romanischen Portalanlage
Osterreichs: Archaologische Grabungen, unterstutzt durch Messdaten aus
georadar-technischen Untersuchungen, geben Aufschluss uber
Vorgangerbauten; kunsthistorische Analysen der reichen ornamentalen und
figurlichen Skulpturen gestatten einen interessanten Einblick in die
Gepflogenheiten einer mehrkopfigen hochmittelalterlichen
Bildhauerwerkstatt und ermoglichen daruber hinaus im Rahmen einer
Strukturanalyse eine Rekonstruktion der von einem radikalen Planwechsel
gepragten Bautatigkeit; eine Auswertung der zahlreichen, z. T. bislang
nicht berucksichtigten Bild- und Schriftquellen geben luckenlose
Kenntnis von der bewegten Geschichte des Portals, das erstmals schon im
fruhen 15. Jahrhundert umfassend modernisiert und auch zu spateren
Zeitpunkten mehrfach umgestaltet wurde; und schliesslich ergab sich die
Moglichkeit, nach Entnahme und Analyse unzahliger Proben die uber
Jahrhunderte wechselnden, reich differenzierten Farbfassungen am Portal
nicht nur nachzuweisen, sondern auch auf grossformatigen Planen
eindrucksvoll zu dokumentieren. Der Band schliesst mit einem
detaillierten Bericht uber die nach den aktuellen Richtlinien der
Denkmalpflege erfolgte Restaurierung und Konservierung des Riesentores.