Asymmetrien in der organischen Natur haben meist - unter gewissen
Voraussetzungen kann man auch sagen: immer-sekun- daren Charakter, sie
stellen entweder Abweichungen von einer urspriinglich vorhandenen
bilateralen Symmetrie dar (dies in der Mehrzahl) oder haben sich aus
volliger Regellosigkeit herausgebil- det (z. B. die Schraubenbahnen),
ohne zuvor das Stadium bilate- raler Symmetrie zu durchlaufen. In heiden
Fallen kann man zwei Fragen stellen, die auf zwei gesonderte Probleme
fiihren. Die erste Frage ist: warum kommt es iiberhaupt zur
Herausbildung einer Asymmetrie, die zweite geht von der Tatsache aus,
daB von jedem raumlichen asymmetrischen Gebilde zwei spiegelbildliche
Formen moglich sind, die sich nicht miteinander zur Deckung brip. gen
lassen - wir wollen sie Rechts-und Linksform nennen -, und sie lautet:
welche Form ist von einer Asymmetrie verwirk- licht, die Rechtsform, die
Linksform, oder beide in verschiedener Haufigkeit nebeneinander, sie
fordert zu weiteren Fragestellungen hera us: warum gerade die eine und
nicht die andere Form; wieso ist es moglich, daB manchmal die
spiegelbildliche ]'orm nur ab und zu als, Inversion" auftritt usw. Die
Gesamtheit aller Tatsachen und Fragestellungen, die diese zweite Hiilfte
des Asymmetrieproblems betreffen, wird hier unter dem Namen,
Rechts-Links-Problem" zusammengefaBt. Es gibt nur wenige Asymmetrien,
die man eingehend unter dem Gesichtspunkt des RL-Problems untersucht
hat. Der Win- dungssinn der Schnecken, die Ungleichscherigkeit der
Krebse, der inverse Eingeweidesitus der Wirbeltiere und die Handigkeit
des Menschen sind die wichtigsten unter ihnen.