Die Darstellung eines politischen Systems muB einerseits mehr um- fassen
als nur die staatlichen Institutionen, andererseits weniger als die
gesamte Gesellschaft. Sie hat diejenigen Akteure und Rollenzu-
sammenhiinge vorzustellen, tiber welche gesamtgesellschaftlich ver-
bindliche Entscheidungen bewuBt beeinfluBt, legitim herbeigeftihrt und
in der Gesellschaft durchgesetzt werden. Das politische System ist als
spezifisch diesem Zweck dienendes Subsystem der Gesellschaft zu
verstehen. Ihm gehort der Einzelne in den Rollen als Staatsbtirger,
Wiihler, Verbands- und Parteimitglied, Demonstrant, Abgeordneter u.a.m.
an. Bei einer derartigen Abgrenzung der Thematik bleiben jedoch
Schwierigkeiten. Selbst wenn man nicht einer polit6konomischen Sicht
folgt, nach der Politik soweit durch sozio-okonomische Ver- hiiltnisse
determiniert oder mit ihnen verbunden ist, daB sich jede ge- sonderte
Betrachtung eines politischen Systems verbietet, sind ja
Wechselwirkungen zwischen politischem ProzeB und gesellschaftli- chern
Kontext unbestreitbar. Die vorliegende Darstellung sucht dem dadurch
Rechnung zu tragen, daB sie nicht nur empirische Befunde zu
sozialspezifischem politischen Verhalten referiert, sondem auch ge-
sellschaftliche Probleme, deren Umformung in politische Handlungs-
orientierungen (Parteiprogramme) und deren Bearbeitung in konkre- ten
Politikfeldem einbezieht. Sie reicht dam it tiber bloB prozedurale
Aspekte der Politik hinaus und behandelt auch Politikinhalte.