Parteien sind in der Politik allgegenwärtig. Sie prägen und kanalisieren
die poli- tische Willensbildung und Interessenvermittlung jedes
einzelnen und großer Gruppen. Es gibt keine ernsthafte Alternative zum
Parteienwettbewerb als wich- tigstem Steuerungsmechanismus
demokratischer Politik. Es gibt allerdings Al- ternativen zwischen den
Parteien nach ihren Inhalten und Richtungen in der Konkurrenzdemokratie;
und es gibt schließlich auch unterschiedliche Parteity- pen, ob als
basisdemokratische oder Kaderorganisation, als große Massenmit- glieder-
oder enge Milieupartei, als Honoratiorenpartei oder postmoderner politi-
scher Dienstleistungsbetrieb. Parteien sind ein klassischer
Untersuchungsgegenstand der Politikwissen- schaft und der politischen
Soziologie. Die Parteienforschung gehört deshalb auch in Deutschland zu
den ausdifferenziertesten Feldern der Disziplin. Das macht die
Zielsetzung eines Lehrbuches, das Feld abzubilden und die wissen-
schaftliche Debatte darüber wiederzugeben, nicht einfach. Die
politikwissenschaftliche Erforschung von Parteien ist immer viele Wege
gegangen: historisch oder institutionenkundlieh orientiert,
staatstheoretisch oder systemtheoretisch konzipiert, ideologiekritisch
oder politiksoziologisch enga- giert. Dieses Buch will versuchen, keinen
dieser wichtigen Zugänge zu versper- ren, sondern der interdisziplinären
Öffnung zu dienen. Auch ein paar Seitenblik- ke auf aktuelle Probleme
der Parteienverdrossenheit und der Parteienfinanzie- rung werden nicht
ausgelassen. Dies ist der erste Band der Reihe "Grundwissen Politik"
unter neuer Heraus- geberschaft. Der Gründer der Reihe und Autor dieses
Bandes, Ulrich von Ale- mann, ist mit seinem Wechsel an die
Heinrich-Heine Universität Düsseldorf aus dem Herausgeberkreis
ausgeschieden. Er steht uns aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. An
seine Stelle als Herausgeber trat Artbur Benz, wie die übrigen
Herausgeber Professor am Institut für Politikwissenschaft an der
FernUniversität Hagen.