In dieser Arbeit wird ein erster Schritt unternommen, die traditionelle
wissenschaftliche Konzeption der Psychologie im Diskurs des Radikalen
Konstruktivismus zu betrachten und die Grundlegung einer neuen radikal
konstruktivistischen Psychologie zu versuchen. Dabei stellen sich
mehrere Aufgaben: - erstens muß ein geeigneter erkenntnistheoretischer
Standpunkt für die Analyse, den Ver- gleich bzw. dessen Diskurs gefunden
werden, - zweitens muß in groben Umrissen eine Fragestellung für den
Vergleich von traditionel- lem und neuem Paradigma entworfen werden, -
drittens ist es notwendig, das vorherrschende wissenschaftliche
Paradigma der Psycholo- gie offenzulegen, schließlich ist - viertens das
neue Paradigma des Radikalen Konstruktivismus, insofern es für eine wis-
senschaftliche Psychologie geeignet ist, darzustellen, und nicht -
zuletzt muß auch der Nachweis angetreten werden, daß eine radikal
konstruktivistische Psychologie überhaupt möglich ist. Diese fünf
Problemkreise entsprechen im großen und ganzen dem Aufbau dieser Ar-
beit, wobei aufgrund der engen Verflechtung dieser Aufgaben zahlreiche
Wechselbezie- hungen und Querverbindungen bestehen, die eine bloß - für
manche vielleicht wünschens- werte - lineare Anordnung nicht immer
zulassen. Es ist für den Diskurs des Radikalen Konstruktivismus geradezu
kennzeichnend, daß in ihm ein Ende immer zugleich ein An- fang ist bzw.
vice versa, sodaß er sich grundsätzlich als niemals abschließbarer
zirkulärer Prozeß darstellt, dessen erster Durchlauf in dieser Arbeit
geleistet werden soll.