Examensarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note:
1,0, Universität Potsdam (Institut für Musik und Musikpädagogik),
Sprache: Deutsch, Abstract: Richard Wagners Antisemitismus polarisiert
bis heute. Dabei geht es nicht um die Frage, ob Wagner Antisemit war,
denn dies lässt sich anhand seiner Schriften eindeutig belegen. Vielmehr
wird die Diskussion von der Frage bestimmt, ob antisemitische Tendenzen
auch den musikalischen Werken Wagners innewohnen. Spätestens seit
Adornos "Versuch über Wagner" ist diese schwierige Frage kontrovers
diskutiert worden. Die pseudowissenschaftliche Argumentation in Wagners
Schriften, Andeutungen von prominenten Denkern wie Gustav Mahler, Alfred
Einstein oder eben Theodor W. Adorno und nicht zuletzt die Vergötterung
Wagners und seiner Musik durch Adolf Hitler gaben das Brennmaterial, an
dem sich die Diskussion in den 70er Jahren - nach einer Zeit, in der man
mit werkimmanenter Deutung eine Klärung zu verdrängen suchte - mit
voller Wucht entzünden sollte. Die vorliegende Untersuchung hat das
Ziel, die Diskussion über antisemitische Zerrbilder im "Ring des
Nibelungen" kritisch zu beleuchten. Eine Diskussion, die sich als sehr
emotional und kontrovers herausstellt, auch weil, wie viele
Wagner-Verteidiger immer wieder betonen, Wagner seine Bühnenfiguren nie
offen als jüdisch oder gar als Judenkarikaturen herausgestellt hat. Die
Studie stellt dabei die musikwissenschaftliche Debatte in ihrer
historischen Gesamtheit dar, also von den ersten Aufführungen des Ring
bis in die Gegenwart. Die Studie untersucht die Diskussion hinsichtlich
ihres Wesens und ihrer Psyche und zeigt, wie sich einzelne
Argumentationslinien im Lauf der Zeit verändert und präzisiert haben.