English summary: Franz Alto Bauer's book examines papal patronage
from Gregory III (731 to 741) to Leo III (795 to 816), during the time
in which Rome became the center of an independent papal state. This
independence, the most decisive aspects of which are the increasing
alienation from Byzantium, the alliance with the Franks, the changing
role of the roman Saints and their relics, and the growth in pilgrimage,
express themselves in new forms of architecture and imagery as well as
in liturgical and ceremonial innovations. Similarly, the Liber
Pontificalis evidences this change: as it becomes an instrument of papal
historiography, it contributes to a better understanding of the various
architectural and decorative donations in the city of Rome.German
description: Das Bild der Stadt Rom im Fruhmittelalter grundete nicht
nur auf dem sichtbaren Rom, den Kirchen, Palasten, Mosaiken und
Malereien, welche die damaligen Bewohner und Besucher umgaben. Die
Vorstellung von der Ewigen Stadt beruhte auch auf Texten, in denen der
Reichtum an Bauten, Bildern und Prunkobjekten beschrieben wird. Eine
solche Schriftquelle ist das Papstbuch, der Liber Pontificalis, eine
Sammlung von Papstbiographien, die in dieser vorliegenden Studie auf ihr
Verhaltnis zu den erhaltenen und uberlieferten Befunden hin untersucht
werden. Hierbei geht es vor allem um die Absichten und Ziele, die mit
den Stiftungen verbunden waren: Welche Deutung und Bedeutung misst ihnen
der Liber Pontificalis bei, und wie wurden sie von den Menschen im
Fruhmittelalter rezipiert? Den zeitlichen Rahmen bilden die Pontifikate
von Gregor III. (731-741) bis Leo III. (795-816), jene Epoche also, in
der sich mit Hilfe der Franken und gegen den Widerstand von Byzanz ein
unabhangiger Papststaat etablierte und der Bischof von Rom mehr denn je
zu einem weltlichen Machtfaktor wurde. Die entscheidenden Phasen und
Aspekte dieser wachsenden Unabhangigkeit, die Loslosung von Byzanz, die
Etablierung eines Schutzbundnisses mit den Franken, die gewandelte Rolle
der romischen Heiligen und die wachsende Bedeutung des Pilgerwesens fur
Rom, ausserten sich in neuartigen Bauten und Bildern, in liturgischen
und zeremoniellen Innovationen. Zugleich aber wandelt sich auch der
Liber Pontificalis selbst: Er wird mehr und mehr zu einem Instrument
papstlicher Geschichtsschreibung und hilft uns gerade dadurch, die Bau-
und Ausstattungsmassnahmen zu verstehen.