Das Baukastensystem ist in der Industrie so bekannt., daß man fragen
könnte, wel hen Sinn es habe, darüber eine Monographie zu schreiben.
Entsprungen ist es der natürlichen Anschauung über Elemen- tarisierung
und Kombination und seit der Jahrhundertwende ist es be- wußt in
mannigfachen Formen verwirklicht worden. In Wirklichkeit ist es viel
älter und zeigt seine großartige Vollendung im System der Buchstaben und
Zahlen. Sprang es dann aus der geistigen Entwicklung zum Bau, zum
Spielzeug, zu Geräten und Maschinen und damit zum bewußten technischen
Schaffen über, so mußte es sich lohnen, über das Wesen dieses nach dem
Kinderbaukasten benannten Systems nachzudenken. Diese Betrachtung gehört
wie die in Heft 3 dieser Schriftenreihe von A. N ASVYTIS mehr
theoretisch behandelte Kom bina torik in die Schriften- reihe
"Wissenschaftliche Normung", weil das auf der Kombinatorik aufbauende
Baukastensystem eine bedeutsame und eigenartige Form der Normung ist. Es
lehrt die bewußte Auflösung ganzheitlich gesehener Gegenstände in
Elemente, die sich in möglichst vielen anderen Kombi- nationen
wiederholen. Dadurch teilen sie mit den DIN-Normteilen die
wirtschaftliche Herstellung in großen Mengen und die Austauschbarkeit
zwecks vielseitiger Verwendung. Geht dieses Ordnungsprinzip quer durch
das gesamte technische Schaffen, so liefert seine systematische
Durcharbeitung einen Beitrag zu einer allgemeinen Konstruktionslehre und
wirkt der spezialisierten Betrachtung der einzelnen Sparten entgegen.