Der Florentiner Cristoforo Buondelmonti besuchte Anfang des 15.
Jahrhunderts auf mehreren Reisen die agaische Inselwelt, Kreta, die
ionische Westkuste und Konstantinopel. Seine so gewonnenen
"geographischen Erkenntnisse legte er in zwei Schriften nieder: der
Descriptio insulae Cretae" (1417) und im "Liber insularum archipelagi"
(1420), die beide in verschiedenen Fassungen weit verbreitet sind. Sie
sind unter anderem in einer spatmittelalterlichen Sammelhandschrift der
Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf (Ms. G 13) uberliefert.
Die besondere Bedeutung der Dusseldorfer Fassung des "Liber insularum"
verleihen die Illustrationen: die Karten der beschriebenen Inseln
verzeichnen auch wichtige Bauwerke. Eine zentrale Stellung nimmt die
ganzseitige Ansicht von Konstantinopel ein, die vollig neue Aufschlusse
zu Topographie und Baugeschichte der Stadt im spaten 15. Jahrhundert
gibt. Der Text selbst beschreibt detailreich die kulturellen, sozialen
und wirtschaftlichen Verhaltnisse der bereisten Orte. Im Vordergrund
steht jedoch - wie konnte es im Zeitalter des Renaissance-Humanismus
anders sein? - die Suche nach Uberresten der antiken Kultur. Die Edition
von Karl Bayer enthalt eine Ubertragung ins Deutsche, eine
Ubersichtskarte, Kommentarnotizen und umfangreiche Register.