Die Frage der Akzeptanz von weiblichen Vorgesetzten wird in der
Literatur nur unsystematisch und eher am Rande behandelt. Zwar wird
bisweilen nach dem gewünschten Geschlecht von Vorgesetzten gefragt, aber
dies geschieht eher im Rahmen von Befragungen zu diversen Themen.
Bislang fehlen Un- tersuchungen, die empirisch erforschen, wie Frauen
als Vorgesetzte wahrge- nommen und beurteilt werden. Unsere Studie
sollte hier einen ersten Beitrag zur Klärung leisten. Dabei haben wir
diese Thematik unter einem besonderen Blickwinkel untersucht, nämlich
unter der Perspektive, welche Einstellungen Frauen zu weiblichen
Vorgesetzten haben. Hierzu wurden die Hochschulse- kretärinnen der
Universität Trier schriftlich befragt. Unser erster Zugang zu dieser
Thematik konzentriert sich also auf die entsprechenden Einstellungen bei
potentiellen weiblichen Untergebenen. Die zentralen Untersuchungsfragen
unserer Studie lauteten: 1. Wie werden Frauen von Frauen als Vorgesetzte
wahrgenommen und be- urteilt? Welche Dimensionen strukturieren die
Einstellung zu dieser Frage? Welche Faktoren beeinflussen die
Einstellung zu weiblichen Vorgesetzten? 2. Inwieweit werden weibliche
Vorgesetzte im Wissenschaftsbereich der Universität akzeptiert bzw.
abgelehnt? Diese eingeschränkte Perspektive, nämlich nur Frauen und
keine Männer zu befragen, und uns auf den Bereich der Wissenschaften zu
beschränken, schien nicht nur unter einem theoretischen, sondern auch
unter einem praktisch-politi- schen Aspekt von Bedeutung. Wenn nämlich
die Frauenförderpläne der Hoch- schulen darauf abzielen, den
Frauenanteil an den Führungspositionen der Uni- versitäten zu erhöhen,
dann impliziert dies zwangsläufig, daß in Zukunft auch mehr Frauen zu
Vorgesetzten für weibliche und männliche Mitarbeiter werden.