\Da steht der Ungläubige, pocht und fragt, verlangt Antwort in zwei
Worten, kurz und bündig wie die Flecken auf der Leinwand. Ich sitze da,
rede hin und her, gestikuliere. Schon nickt er, von dem Schwindel
überzeugt, sieht auf meine Hände, lächelt. Nicht etwa meine Unfähigkeit
ist für ihn erledigt, sondern Cézanne. Hinterher fällt mir ein, daß der
Esel gar keinen Anspruch auf die zwei Worte besitzt, weder bei
Rembrandt, an den er glaubt, noch bei einem andern, an den er nicht
glaubt. Die ersten Bilder von Physiognomie sind schwarze Fetzen, und die
Physiognomie ist eine Fratze. Sie beginnen um 1863, als Cézanne
vierundzwanzig war. Er hat weit früher angefangen, schon 1858, als er in
Aix auf Verlangen des Vaters, gezwungen und ohne Murren, das Studium der
Rechte begann; damals als Autodidakt mit belanglosen Nachahmungen.\
[...] Julius Meier-Graefe beschreibt in seinem vorliegenden Werk das
Leben und die Werke des großartigen französischen Malers Paul Cézanne
(1839 - 1906). Illustriert mit über 170 historischen Abbildungen. Dieses
Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1922.