Die Anwendung eines Cava-Katheters gehört heute in den Bereichen der
Notfall- und der Intensivmedizin zu den Routineverfahren. Ganz allgemein
betrachtet, ist diese Form des Zuganges zum Gefäßsystem bei Notfällen
auch noch im schweren Schock möglich, um die lebens- rettende
Volumensubstitution zu sichern, oder aber sie erlaubt bei In-
tensivtherapie-Patienten die heute übliche Langzeitinfusionstherapie,
insbesondere die kontinuierliche Zufuhr hyperosmolarer Nährlösungen im
Rahmen der für diese Patienten lebenserhaltenden parenteralen Er-
nährung. In beiden Bereichen erschließen wir uns damit gleichzeitig eine
der wichtigsten diagnostischen Möglichkeiten zur Beurteilung der
Kreislaufverhältnisse in Form der Registrierung des zentralvenösen
Druckes. Diesen unbestreitbaren Vorteilen stehen aber Gefahren ge-
genüber, die alle invasiven Methoden beinhalten. Nachdem ausreichen- de
Erfahrungen und sorgfältige statistische Beurteilungen vorliegen,
entsteht die Aufgabe, eine erneute Zwischenbilanz vorzulegen. Wäh- rend
noch vor wenigen Jahren die Anwendung des zentralvenösen Zu- ganges
propagiert werden mußte, um damit neue therapeutische und diagnostische
Wege zu erschließen, ist es jetzt an der Zeit, die Indika- tionsstellung
zu überprüfen und neu zu formulieren. Dabei gilt der Grundsatz, daß bei
Anwendung des Cava-Katheters in jedem Einzel- fall zwischen erhofften
Vorteilen und möglichen Komplikationen abzu- wägen ist. Die kritische
Bestandsaufnahme muß zudem eine Bewertung der Techniken, der Zugangswege
und schließlich des Kathetermaterials enthalten. Mit dieser Arbeit wird
das Ergebnis einer solchen Bilanz vorgelegt. Jeder Arzt erhält damit die
Möglichkeit einer umfassenden Information und die Voraussetzungen für
eine kritische überprüfung der in seinem Bereich gültigen Grundsätze.
Ulm, im September 1977 C. BURRI F. W. AHNEFELD Inhaltsverzeichnis I.
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