In den siebziger Jahren plädierte Ulrich Oevermann für einen
Paradigmenwechsel in der Sozialisationsforschung und vollzog diesen in
eigenen Beiträgen zu einer Theorie der Bildungsprozesse des Subjekts wie
auch zur Begründung einer hermeneutischen Erziehungswissenschaft. Der
Autor rekonstruiert die Grundannahmen dieses Theorie- und
Forschungsprogramms sowie die darin angelegte wechselseitige Integration
der Piagetschen Entwicklungspsychologie, der Freudschen Psychoanalyse
und Meads soziologischer Erklärung von Prozessen der
Individualisierung - eine Theoriestrategie, die zunehmend die
sozialisationstheoretische Theoriediskussion - wenn auch mit
unterschiedlichen Akzentsetzungen - prägt. Die Werkrekonstruktion führt
exemplarisch in die systematischen Grundfragen einer
sozialwissenschaftlichen Theorie der Bildungsprozesse des Subjekts ein.