Bildteppich Eines Lebens: Erzählungen Meiner Mutter, Fragmente Und
Schweigen ist ein biografischer Bericht über eine Frau, die im
Deutschland der 1930er Jahre erwachsen wird. Malve von Hassell erforscht
das Leben ihrer Mutter durch die fragmentierte Linse der überlieferten
Erinnerung und deren Auswirkungen auf die zweite Generation.
1923 im Haus ihres Großvaters in Hinterpommern auf die Welt gekommen,
musste sich Christa von Hassell mit dem zunehmenden und allgegenwärtigen
Einfluss des Nazi-Regimes auseinandersetzen. Als Kind eines deutschen
Armeeoffiziers zog sie mit ihren Eltern oft um. Über Internat,
Universität, Heirat, den Zweiten Weltkrieg, das Leben unter sowjetischer
Besatzung und einen Neuanfang im Westen, schließlich in Amerika, ist die
Biografie eine unglaubliche, emotionale Reise über Kindheit, Überleben
und Beziehungen.
Die Darstellung von Christas Leben konzentriert sich auch auf die Rolle
der Erinnerung: geformt, verzerrt und neu ausgerichtet im ständigen
Prozess des Erzählens von Geschichten aus der Vergangenheit in
Verbindung mit dem Schweigen über viele Aspekte. Kinder von Frauen, die
ähnliche Erfahrungen und Lebenswege geteilt haben, standen vor der
Herausforderung, etwas über das Leben ihrer Eltern in außergewöhnlichen
Zeiten zu erfahren, verwirrt durch eine Fülle von Geschichten auf der
einen Seite und einen scheinbar undurchdringlichen Schleier des
Schweigens auf der anderen.
Die Aufarbeitung solcher Erinnerungsstücke sowie der Erzählungen der
Vergangenheit kann Wege aufzeigen, wie man sich mit dem ererbten
Gedanken- und Erinnerungsschutt auseinandersetzen kann. Dieser Bericht
über das Leben eines einzigartigen und komplexen Individuums ist auch
insofern von allgemeiner Bedeutung, als er uralte Fragen der Beziehung
zwischen einer Generation und der nächsten anspricht.