Pflegepersonal scheidet oft zu früh aus dem Arbeitsprozess aus. Dies ist
eine Vergeudung von humanen Ressourcen. In diesem Buch wird der Frage
'Welche Faktoren bestimmen die Arbeitszufriedenheit von Pflegepersonal
auf Kinder- und Jugendpsychotherapiestationen?' nachgegangen. Zur
Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden insgesamt 27 qualitativ und
quantitativ orientierte Fragebögen ausgewertet. Bei der qualitativen
Auswertung zeigte sich insbesondere, dass die Möglichkeit zu den
Patienten eine intensive Beziehung aufbauen und leben zu können, von
großer Bedeutung für die Arbeitszufriedenheit ist. Besonders negativ auf
die Arbeitszufriedenheit wirkt sich die Angst vor schwierigsten,
überfordernden Situationen mit aggressiven Patienten aus, speziell wenn
die Pflegeperson alleine im Nachtdienst eingeteilt ist. Bei der
quantitativen Auswertung zeigte sich als überraschendes Hauptergebnis,
dass keiner der angenommenen Faktoren die Arbeitszufriedenheit
signifikant erhöhte. Im Gegenteil: Die beiden einzigen erhebbaren
Signifikanzen waren mit geringerer Arbeitszufriedenheit verbunden. Das
der Arbeit zugrunde liegende Modell unabhängiger Einzelwirkfaktoren
erwies sich für den Bereich einer Psychotherapiestation als nicht
angemessen. Bei beiden Auswertungen entstand der Eindruck, dass für die
Arbeitszufriedenheit von Pflegepersonal auf Kinder- und
Jugendpsychotherapiestationen lebensgeschichtliche Faktoren wirksam
sind.