Die wirtschaftliche Abschnürung in Europa, die von Beginn der dreißiger
Jahre bis lange nach Ende des Krieges dauerte, hat bewirkt, daß der in
der klassischen Außenhandelsverkehrslehre an- gesammelte Grundstoff an
Erfahrung und Wissen immer mehr der Vergessenheit anheimzufallen drohte.
Erhöht wurde diese Gefahr dadurch, daß obrigkeitliche Reglementierungen
die Wesenszüge des alten internationalen Handelsverkehrs transformierten
und eine Art bürokratischen Außenhandelsverkehrs entstehen ließen. Um so
mehr dürfte künftig eine erhöhte Beschäftigung aller in der
Außenhandels- praxis Tätigen und der Studierenden der
Wirtschaftswissenschaften mit den Grundfragen des internationalen
Handelsverkehrs geboten sein. Im internationalen Handelsverkehr
vollziehen sich verschiedene Arten von Wandlungen, namentlich politische
und ökonomische. Zu der ersten Gruppe sind jene Veränderungen in den
obrigkeitlichen Eingriffen zu rechnen, die zum Teil eine Folge
internationaler In- stitutionen sind, zum anderen Teil dem eigenen
Entschluß der betref- fenden Regierungen entspringen. Zu diesen
Entwicklungserscheinun- gen in den staatlichen Außenhandelsmaßnahmen
kommen ökonomisch bedingte, etwa Veränderungen im Außenhandel eines
Landes als Folge eines Wandels seiner innerwirtschaftlichen Struktur
oder der Struktur seiner bisherigen Abneh.merländer, Veränderungen in
den Handelsverkehrseinrichtungen und im Vertragswesen. Diesen Wandel zu
er kennen, ist eine Aufgabe wirtschaftswissenschaftlicher Forschung. Die
Reihe von Veröffentlichungen, die mit der Schrift von Dr. Herbert
Vormbaum über "Außenhandelskalkulation" beginnt, soll der Praxis wie
auch der im Bereich des Außenhandels zu leistenden Lehr- und
Forschungsaufgabe dienen.