HERMANN MINKOWSKI wurde am 22. Juni 1864 in Aleksotas geboren und
verstarb am 12. Januar 1909 in Gottingen. Er gehorte zu den
bedeutendsten Mathematikem des ausgehenden 19. und beginnenden 20.
Jahrhunderts. H. MINKOWSKI war vor- nehmlich Zahlentheoretiker und
wandte sich spater, angeregt durch die EinfUhrung einer geometrischen
Betrachtungsweise in die Zahlentheorie, mehr der Geometrie zu. Zugleich
war er den Anwendungen der Mathematik in der Physik zugetan. Seine
Forschungen haben dies en Gebieten wesentliche Impulse verliehen und
ihre Ent- wicklung nachdriicklich gefOrdert. Sein Freund, DAVID HILBERT,
hat dies in einer von tiefer Zuneigung und menschlicher Warme getragenen
Gedachtnisrede umfas- send gewiirdigt. Aus AnlaB des 125. Geburtstages
HERMANN MINKOWSKIS haben wir HILBERTS Rede aus dem Jahre 1909 in den
vorliegenden Band aufgenommen. Die hier foto- mechanisch nachgedruckten
Arbeiten aus MINKOWSKIS Werken (Teubner-Verlag 1911) wurden nach
folgenden Gesichtspunkten ausgewahlt: Ausgehend von der Beschaftigung
mit der Hermiteschen Reduktionstheorie qua- dratischer Formen bei
Verwendung geometrischen Gedankengutes gelangte H. MINKOWSKI zu seinem
beriihmten Gitterpunktsatz fUr konvexe Korper. Mit der Formulierung
dieses Satzes war die Entwicklung einer vollig neuen mathemati- schen
Theorie, der "Geometrie der Zahlen", wie er sie selbst nannte,
eingeleitet. In dem kurzen Beitrag "Uber Eigenschaften von ganzen
Zahlen, die durch raumliche Anschauung erschlossen sind" schildert er
selbst die Bedeutung seines Gitterpunkt- satzes. Er beinhaltet in
knapper Form MINKOWSKIS Konzept der "Geometrie der Zahlen", dem drei
Jahre spiiter 1896 erschienenen Hauptwerk gleichen Namens. Es wird
sichtbar, wie die scheinbar einfachsten Ideen zu weitreichenden
Konsequen- zen fUhren.