Nicht allein dem Plan des Gesamtwerkes verdanken die zwei Bande, die der
pathologischen Anatomie des Auges gewidmet sein sollen und deren erster
hiermit zur Ausgabe gelangt, ihr Entstehen. Das Bediirfnis nach einer
um- fassenden Darstellung der histologischen Veranderungen bei den
Erkrankungen aller Teile des Auges war seit langem ein so fiihlbares
gewesen, daB man ohne Ubertreibung sagen dad, jeder wissenschaftlich und
klinisch interessierte Fach- kollege empfand den Mangel aufs
lebhafteste, sobald er sich in ein die ein- schlagigen Fragen
betreffendes oder auch nur beriihrendes Problem zu ver- tiefen
wiinschte. Wohl besaBen wir in deutscher Sprache zwei ausgezeichnete
kurzgefaBte Darstellungen der speziellen pathologischen Anatomie und
Histo- logie des Auges aus der Hand von R. GREEFF und S. GINSBERG; aber
erstlich lag ihre Entstehung mehr als 25 Jahre zuriick, und zweitens
wollten beide Werke nicht mehr als den Praktiker in das Studium
einfiihrende Lehrbiicher sein. Eine erschopfende handbuchartige
Darstellung des Gegenstandes zu geben, lag wohl von jeher auBerhalb der
Moglichkeit fiir einen Einzelnen, selbst zur Zeit, als das
pathologisch-anatomische Studium des Auges sich in seiner Bliite- zeit
befand und manche der hervorragendsten Vertreter des Faches sich wissen-
schaftlich fast ausschlieBlich in jener Richtung betatigten. Selbst
JULIUS v. MICHEL - urn eine der markantesten Erscheinungen aus jener
anatomischen Ara zu nennen - hat den sein ganzes Leben mit sich
getragenen Plan, eine groBe pathologische Anatomie des Auges zu
schreiben, nicht durchzufiihren vermocht.