Die Untersuchung widmet sich drei wichtigen Begriffen der umbrischen
Ritualbeschreibungen: dem Nomen 'uestisia' sowie den beiden Verben
'uesticatu' und 'uest(e)is'. Durch eine systematische Untersuchung aller
Belege werden die Kontexte erschlossen, in denen diese Lexeme auftreten,
um die Funktionen der so bezeichneten Referenten bzw. Handlungen
innerhalb der Rituale zu identifizieren. Das Nomen 'uestisia' bezeichnet
ein spezifisches Opfergeback; der Verbalausdruck 'uesticatu' verweist
seinerseits auf die Verwendung dieses Gebacks, wodurch in bestimmten
Ritualphasen die Reprasentation der vertrauensvollen Haltung des
Opfernden auf der Handlungsebene moglich ist. Diese wird durch die
parallel geausserten Gebete auch auf der Sprachebene zum Ausdruck
gebracht. Entgegen bisheriger Auffassungen ist 'uest(e)is' weder
etymologisch noch synchron zu 'uestisia' und 'uesticatu' zu stellen,
sondern referiert vermutlich auf die Korperhaltung des Opfernden beim
Aussprechen der Gebete (etwa "leicht gebeugt").