Die im Gefolge intrakranieller Drucksteigerung und zerebraler
Zirkulationsstörungen auftretenden, nicht selten lebensentscheiden- den
zentral-vegetativen Dysregulationen sind in wesentlichen Fragen von
Ätiologie, Pathogenese und topischer Zuordnung ungeklärt und umstritten.
Bei den gesicherten morphologischen Schäden am oralen und caudalen
Hirnstamm und ihren klinischen Ausfall- erscheinungen waren gleichfalls
für die zentralen Regulationen spezifische Schädigungsmuster zu
erwarten. Die vorliegende Monographie über die zentralen Atemstörungen
entstand im Rahmen einer umfassenden Untersuchung der Neuro-
chirurgischen Universitätsklinik Gießen über zentrale Dysregula- tionen.
Die als wesentliches Ergebnis der klinischen und experimentellen
Untersuchung herausgestellten Befunde unterstreichen auch für die Atmung
eine kennzeichnende bulbo-pontin, mesencephalo- hypothalamisch und
diffus angreifende Schädigung. Sie stehen in guter Übereinstimmung mit
den morphologischen und klinischen Befunden. Entscheidende Bedeutung
kommt der Entwicklung eines für den Routineeinsatz brauchbaren
Spirographen und eines Untersuchungs- ganges mit Ruheatmung und
spezifischen Belastungsprüfungen sowie Blutgasanalysen zu. Über die
grundlegenden Befunde zur Patho- physiologie zentraler Atemstörungen
hinaus konnten auf diese Weise wertvolle klinische Erkenntnisse
erarbeitet werden. Nicht nachweis- bare, latente Atmungsstörungen können
mit Hilfe der Belastungs- prüfungen aufgedeckt werden und weisen auf Art
und Sitz der Schädigung hin. Bedrohliche allgemeine und lokalisierte
Hirnstamm - Läsionen können im Frühstadium erfaßt werden. Der sofortige
Einsatz für den zentral-dysregulierten Atmungstypus spezifischer
Maßnahmen ist möglich geworden und kann die Ausbildung einer vitalen
Dekompensation verhindern. Die Monographie stellt einen wichtigen
Beitrag zur Patho- physiologie, Lokalisation, Früherkennung und
Behandlung zentraler Atemstörungen dar.