Die Hochdruckerkrankungen sind im letzten Jahrzehnt im besonderen MaBe
in den Blickpunkt des arzdichen und wissenschaftlichen Interesses
geriickt, da stati- stische Untersuchungen ergaben, daB jeder 5.
Erwachsene an einem Hochdruck er- krankt und zunehmender Anstieg des
diastolischen Blutdruckes iiber 80 mm Hg mit einem - gegeniiber
Normotonikern - logarithmischen Anstieg der Mortalitat einhergeht.
Aktualitat und Bedeutung der Hochdruckerkrankungen werden durch die
Entdeckung neuer Hochdruckformen, die Fortschritte in der Diagnose und
Differentialdiagnose der Hochdruckerkrankungen und die Entwick1ung
wirksamer Antihypertonika sowie der GefaBchirurgie unterstrichen. Die
zunehmenden Erkenntnisse der Pathogenese der primaren und sekundaren
Hypertonie fiihrten zum Ausbau und zur Aufwertung der ambulanten
Untersu- chungsmethoden der Hochdruckdiagnostik in der Praxis; die
komplizierteren klini- schen Untersuchungsmoglichkeiten wurden
diagnostisch treffsicherer und verfei- nert. 1m Rahmen einer sinnvoll
durchdachten Stufendiagnostik konnen daher heute in der Praxis haufig,
in der Klinik fast immer die bisher bekannten Ursa- chen der sekundaren
Hypertonien abgeklart werden. Die Fortschritte unserer Kenntnisse in der
Pathogenese der Hypertonie haben im Zusammenhang mit der Entwicklung
effektiver und besser vertraglicher Anti- hypertonika zwangslaufig zu
einem grundlegenden Wandel der operativen, diate- tischen,
medikamentosen, allgemeinen und speziellen Behandlungsprinzipien in der
Hypertonie gefiihrt. In Anbetracht der ernsten Prognose der
unbehandelten Hyper- tonie und der iiberzeugenden Erfolge einer modernen
Hochdruckbehandlung ist es ein folgenschweres Versaumnis, eine
Hypertonie diagnostisch - soweit sich hier- aus therapeutische
Konsequenzen ergeben - nicht abzuklaren oder nicht sofort effektiv zu
behandeln bzw. sorgfaltig zu iiberwachen. Fiir das Schicksal des
Hypertonikers sind Friihdiagnose und Friihbehandlung seines Leidens von
eminen- ter Bedeutung.