Die Orientierungsfunktion einer schriftsprachlich fixierten Theorie ist
nur im Zusammenhang mit einer bei der Gestaltung aufgebauten gemeinsamen
Kompe- tenz der Entwickler und Benutzer zu begreifen. Allerdings
überdauert eine be- schriebene Theorie ebenso wie das resultierende
Softwareprodukt dieses kann als Modell zur Theorie begriffen werden die
unmittelbaren Arbeitsprozesse der Ge- staltung, Modeliierung und
Implementierung. Das Resultat der kooperativen Softwareentwicklung ist
in partizipativen Pro- jekten daher niemals allein das Softtwareprodukt,
sondern immer auch die ge- meinsam aufgebaute Theorie zu seiner
Herstellung und Benutzung. Soll ein Soft- wareobjektrevidiert werden, so
kann dies nur mit Bezug auf die Veränderung und Erweiterung der Theorie
erfolgen, worunter allerdings nicht nur die Kompetenz der Entwickler und
Benutzer zu verstehen ist, sondern insbesondere auch die Be- schreibung,
durch die das Bezugsschema symbolisiert ist. Insbesondere hinsicht- lich
großer zeitlicher und ebenso räumlicher Abstände ist eine externe
Erweiterung oder Unterstützung des individuellen und kollektiven
Gedächtnisses durch die schriftsprachliche Fixierung der "gemeinsamen
Theorie" als Referenztheorie un- verzichtbar.