Wenn traditionelle Konzepte - oft rein technisch verstandener - Un- und
Störfallverhütung angesichts der Komplexität moderner Produktionssysteme
versagen, sind innovative Gestaltungsansätze in der Sicherheitsforschung
gefordert, die die Frage nach der sozialen Beherrschbarkeit technischer
Risiken in den Mittelpunkt rücken. Mehr Technik realisiert nicht
unbedingt auch mehr Sicherheit. Aus diesem Grund beziehen neue Konzepte
zur System- und Arbeitssicherheit immer stärker auch die Organisation
von Kommunikationsprozessen ein: Risikominimierende Systemgestaltung in
komplexen und vernetzten Systemen ist notwendig immer auch
Kommunikationsgestaltung.Durch die Beteiligung von Wissenschaftlern,
Vertretern der Aufsichtsdienste und betrieblichen Praktikern will dieser
Band dazu beitragen, den Überdifferenzierungen innerhalb der
fachspezifischen Risikodiskurse, die mittlerweile ihrem Objekt an
Komplexität in nichts nachstehen, entgegenzuwirken und somit einen Weg
in eine interdisziplinäre Risikoforschung zu weisen.Die Palette der von
den Autoren vorgeschlagenen Strategien zur Risikobewältigung reicht von
konkreten Qualifizierungs- und Trainingsmaßnahmen des Personals über
(arbeits)organisatorische Konzepte bis zu Vorschlägen für eine
intensivere Kooperation der am Technikeinsatz beteiligten
Akteursgruppen.