English summary: Gustav Schwab's collection of Greek myths, a
well-established and widely-used re-narration for young people, has
since its first publication in 1838-1840 served as an introduction into
classical mythology for many generations. The fact that it is closely
modelled on ancient literary accounts is unknown to most and has
attracted little attention from literary scholarship. By analysing the
relationship of Schwab's re-narration with ancient Greek and Latin
sources, many passages are revealed as almost verbatim translations from
the original, whereas others seem to be only loosely based on them.
Demonstrably, Schwab also made use of modern translations and other
resources such as mythological dictionaries in many instances. In-depth
analysis of many passages proves Schwabs's classical tales to be the
product of an elegant and knowledgeable writer and schoolteacher, who
does not however always live up to his intention of presenting ancient
myths without moralising changes. German description: Gustav Schwabs
Nacherzahlung der schonsten Sagen des klassischen Altertums, eine der
bekanntesten und am weitesten verbreiteten Sammlungen ihrer Art, sind
seit ihrem ersten Erscheinen 1838-1840 eine vielgelesene
Einstiegslekture zur antiken Mythologie. Die vom Verfasser selbst
hervorgehobene besondere Nahe zur antiken literarischen Uberlieferung
ist indes wenig bekannt und noch weniger untersucht worden. Das Buch
analysiert erstmals umfassend das Verhaltnis der Nacherzahlung zu ihren
antiken literarischen Quellen. Dabei erweisen sich viele Passagen als
nahezu wortliche Entlehnungen aus den griechischen und lateinischen
Texten, andere wiederum als freie Nachbildungen. Auch auf neuzeitliche
Ubersetzungen und andere Hilfsmittel wie mythologische Lexika griff
Schwab nachweislich zuruck. In der Zusammenschau vieler kleinteiliger
Analysen zeigen sich Schwabs Sagenerzahlungen als das Produkt eines
geschmackvollen und belesenen Literaten und Schulmannes, der allerdings
seinem Vorsatz, die Mythen ohne moralisierende Eingriffe zu
prasentieren, nicht immer gerecht wurde.