235 Als im Jahre 1940 das Problem entstand, das Uranisotop U
anzureichern, lag es nahe, das kurz vorher von CLUSIUS und DICKEL [1J
gefundene und von uns [2J fur gasformige Isotope schwerer Elemente
(Krypton, Xenon, Queck- silber) verwendete Thermodiffusionstrennrohr auf
das Uranhexafluoridgas anzuwenden. Wir stellten ein aus zwei koaxialen
Nickelrohren bestehendes Trennrohr [3] her, dessen inneres Rohr durch
hochgespannten Wasserdampf oder den Dampf siedenden Quecksilbers geheizt
und dessen AuBenrohr ge- kuhlt wurde. Die Lange betrug 5,70 m, der
Abstand zwischen heiBer und kalter Wand 3 mm. Es stellte sich heraus,
daB die Thermodiffusion in Gas- phase fur UF kein geeignetes
Trennverfahren ist, weil in dem - aus che- 6 mischen Grunden -
zuganglichen Temperaturintervall der Unterschied der
Thermodiffusionskoeffizienten der schweren und leichten UF - Molekule 6
praktisch gleich Null ist. Schon im Jahre 1941 begannen wir deshalb, das
Ultrazentrifugenverfahren, das schon von BEAMS [4], zum Teil in der
von MULLIKEN [5] vorgeschlage- nen Form einer Verdampfungszentrifuge,
fur die Anreicherung der Isotope gas- oder dampfformiger Elemente
verwendet worden war, fur die Anreiche- rung der Uranisotope
heranzuziehen [6J. Es ist fur die Anreicherung der Isotope schwerer
Elemente - so weit sie in Dampfform vorliegen - beson- ders geeignet, da
seine Trennwirkung von der absoluten Massendifferenz fiM und nicht - wie
die fast aller anderen Trennverfahren - von der re- lativen
Massendifferenz M/M bzw. ihrer Wurzel abhangig ist. Die zu trennenden
isotopen Atome konnen deshalb in beliebig schwere Molekule eingebaut
werden, ohne daB die Trennwirkung geringer wird.