Von 1974 bis 1979 hatte ich an der Friedrich-Schiller-Universitat in
Jena die sicherlich nicht alltagliche Gelegenheit, einen durchgehenden
10semestrigen Kurs flir Mathematikstudenten zu lesen. Entsprechend dem
Studienplan hatten diese Vorlesungen verschiedene N amen (Differential-
und Integralrechnung, gewohn- liche Differentialgleichungen usw.),
Inhalt und Zielstellung werden aber wohl am besten durch "Analysis und
mathematische Physik" ausgedriickt. Das Buch ist das erweiterte Skelett
dieses Kurses. Skelett insofern, als auf Beweise weitgehend verzichtet
wurde (im Gegensatz zu groBen Teilen der Vorlesung). Andererseits wurden
die Kapitel 27, 32 und 33 nachtraglich eingefligt. Das Ziel des Kurses
ist klar, wenn man einen Blick in das Inhaltsverzeichnis dieses Buches
wirft: Einerseits hat die Mathematik groBartige, elegante, in sich
geschlossene Theorien entwickelt, die keiner weiteren Rechtfertigung
bediirfen. Andererseits sind es oft gerade die schonsten dieser
Theorien, die zugleich das Fundament bilden, auf dem klassische und
moderne theoretische Physik ruhen. Es war das Ziel, nicht nur diese
Fundamente zu beschreiben, sondern auch einen Eindruck von den Gebauden
zu vermitteln, die iiber ihnen errichtet werden konnen. Getreu dem
Hilbertschen Ideal werden hierbei mathematische Theorien und ihre
physikalischen Interpretationen und Anwendungen sauberlich getrennt.