Die moderne Banktheorie ist vom Idealbild des Homo Oeconomicus geprägt.
Nicht nur die Banken, sondern auch deren Vertragspartner (Kreditnehmer,
Privatanleger) werden als rationale Entscheider modelliert. Dieses
Vorgehen ignoriert die vielfältigen verhaltenswissenschaftlichen
Erkenntnisse über tatsächliches individuelles Entscheidungsverhalten. In
der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, daß es sinnvoll und möglich ist,
alternative Entscheidungskonzepte in banktheoretischen Modellbildungen
zu berücksichtigen. Damit wird ein erster Beitrag zu einer
verhaltenswissenschaftlich orientierten Banktheorie geliefert. Nach
einer umfassenden Übersicht über Phänomene und Anomalien im
individuellen Entscheidungsverhalten werden einige konkrete
banktheoretische Problemstellungen angesprochen, bei denen diese
Erkenntnisse besonders relevant sind.