Die Verwandlung von der weitgehend souveranen, selbstbestimmten und
selbstandigen Person zum intensiv abhangigen und sterbenden Menschen
wird mit der gerontologischen Kategorie Viertes Lebensalter als
lebensweltlich und biografisch integrierter Prozess verdeutlicht, der
eigene Herausforderungen der Bewaltigung stellt. Die Notwendigkeit der
normativen Reflexion dieses Prozesses zeigt sich besonders deutlich an
der Problematik des Verstandnisses von Wurde, die in der Regel
unhinterfragt mit den Vorstellungen von Selbstbestimmung und
Souveranitat verbunden oder gleichgesetzt wird. Die im
interdisziplinaren Gesprach zwischen Pflege, Medizin und Ethik
angelegten Beitrage fragen nach den Konnotationen und Deutungen von
Wurde und damit nach den Voraussetzungen, Zielen und
Orientierungsmassstaben fur den Umgang mit Menschen in dieser
Lebensphase und den entsprechend notwendigen Entscheidungen, das heisst
nach dem Konzept einer Wurde im vierten Lebensalter, das im Kontext von
Medizin- und Pflegeethik anwendbar ist.