"K6nnten Sie nieht ein Bueh iiber das sehreiben, was in den Lehrbiiehern
nicht drinsteht " So fragten mieh einige Studenten, als ieh 1946 naeh
aehtjahriger, umreiwilliger Pause zum erstenmal wieder die allgemeine
Ein- leitung zur physiologisehen Hauptvorlesung beendet hatte. Aus
dieser An- regung erwuehs dies kleine Bueh! Eigentlieh trug ieh mieh mit
der Absieht, eine allgemeine Physiologie zu sehreiben, schon vor einem
halben Jahrhundert: Als jungem Studenten driiekte mir namlieh der
Hirnanatom LUDWIG EDINGER die damals eben ersehienene erste Auflage von
MAx VERWORNs bekanntem Bueh "Allge- meine Physiologie" in die Hand und
sagte: "Das ist die wahre Physiologie!" Ieh las das Bueh mit
Begeisterung, aber doeh nieht ganz ohne Widersprueh. Selber eine
allgemeine Physiologie naeh meinen Ideen zu sehreiben, versehob ieh
verniinftigerweise auf ein reiferes Alter. Jetzt, wo ieh keine Plliehten
mehr habe, fand ieh die Zeit dazu. Als dann Herr Dr. SPRINGER
bereitwillig auf meinen Plan einging, begann ieh mit der Arbeit. Das
jetzt fertig vorliegende Bueh riehtet sieh nieht nur an junge Medi-
ziner, die iiber die Grenzen ihres zukiinftigen Berufs hinaussehauen
wollen, sondern aueh an Naturwissensehaftler, soweit sie ein Interesse
an der be- lebten N atur nehmen. Um auch den .Angehorigen der
Nachbarfacher verstandlich zu sein, muBten Dinge kurz erklart werden,
die dem Mediziner und Zoologen gelauiig, dem Botaniker, Chemiker und
Physiker aber ziemlich fremd sind. Auch das Umgekehrte kann der Fall
sein. Diese Erlau- terungen sind meist in Kleindruck gesetzt. Die
.Anmerkungen bringen vorzugsweise Einzel- heiten, die zum Verstandnis
des Haupttextes nicht notwendig erscheinen.