Welche Macht das Wort hat, welche Bedrohung es für Machthaber darstellt,
zeigt das Schicksal der Schriftsteller Erich Mühsam, Carl von Ossietzky
und Kurt Tucholsky. Sie kämpften für Recht, Freiheit, Selbstbestimmung
und Frieden - "allein mit dem Wort". Sie übten Kritik am bestehenden
Staat, der Unrecht nicht bekämpft, sondern sogar praktiziert. Der Staat
der Weimarer Republik ging gegen die Schriftsteller an; die politischen
Prozesse waren Unrechtsprozesse. Das 3. Reich machte dann "kurzen"
Prozess; Erich Mühsam wurde im KZ ermordet; Carl von Ossietzky wurde im
KZ so gequält, dass er an den Folgen der Haft starb; Kurt Tucholsky ging
ins Exil und starb dort kurze Zeit danach. Ihr "Verbrechen" das Wort.
Die Schriftsteller wollten sich nicht "fügen". Sie wurden physisch
vernichtet; aber ihre Gedanken leben und sorgen mitunter heute noch für
Unruhe wie der Satz "Soldaten sind Mörder" von Kurt Tucholsky. Die
Aufsätze in diesem Buch, geschrieben von kompetenten Kennern dieser
Schriftsteller, befassen sich mit den Schriftstellerprozessen in der
Weimarer Republik, mit dem Thema der Bedrohung der Meinungsfreiheit -
gestern und heute.