Der moderne Digital-Computer wurde entwickelt, um komplizierte und
zeitraubende Berechnungen zu erleichtern und zu beschleunigen. Bei den
meisten Anwendungen spielt seine Fähigkeit, grosse Mengen von
Informationen zu speichern und wieder zugänglich zu machen, die
wichtigste Rolle (und wird als Haupteigenschaft betrachtet): seine
Fähigkeit zu rechnen, d.h. zu kalkulieren, Arithmetik auszuführen, ist
in vielen Fällen nahezu belanglos. In allen diesen Fällen stellt die
grosse Menge an Information, die in irgendeiner Weise verarbeitet werden
muss, eine Abstraktion eines Teils der realen Welt dar. Die der
Rechenanlage zur Verfügung stehende Information besteht aus einer
ausgewählten Menge von Daten über die reale Welt, nämlich der für das
vorliegende Problem als wichtig erachteten Menge, von der man annimmt,
dass damit die gewünschten Resultate erzielt werden können. Die Daten
stellen eine Abstraktion der Wirklichkeit dar, weil die für dieses
bestimmte Problem nebensächlichen und belanglosen Eigenschaften und
Besonderheiten der realen Objekte unberücksichtigt bleiben. Eine
Abstraktion ist somit auch eine Vereirifachung der Tatsachen. Als
Beispiel können wir die Personalkartei eines Arbeitgebers betrachten.
Jeder Angestellte ist in dieser Kartei (abstrahiert) vertreten durch
eine Menge von Daten, die für den Arbeitgeber, bzw. für seine
Abrechnungen wichtig sind. Diese Daten enthalten einige Kennzeichen des
Arbeitnehmers, wie z.B. seinen Namen und sein Gehalt. Sehr
wahrscheinlich werden jedoch in diesem Zusammenhang unwichtige Angaben,
wie Haarfarbe, Gewicht und Grösse nicht vermerkt sein.