Albert Einsteins grundlegende Arbeiten zur Relativitatstheorie Karl von
Meyenn Unter der ungewohnlich groBen Anzahl hervorragender Gelehrter und
Naturwissenschaftler, die das 20. Jahrhundert in seinem Verlaufe hervor-
gebracht hat, nimmt Albert Einstein weiterhin eine einzigartige Sonder-
stellung ein. Seine drei beriihmten Abhandlungen aus dem Jahre 1905, von
denen eine die Relativitatstheorie begriindete, hatten ihn innerhalb von
wenigen Jahren sprungartig von seiner Berner AuBenseiterstellung in den
Mittelpunkt des allgemeinen wissenschaftlichen Lebens der damali- gen
Zeit versetzt. Internationalen Ruhm erlangte er aber erst durch die
Bestatigung seiner aufgrund der allgemeinen Relativitatstheorie
vorherge- sagten Lichtablenkung im Gravitationsfeld der Sonne, die
wahrend einer total en Sonnenfinsternis im Mai 1919 beobachtet werden
konnte. Aber schon im September 1906, wahrend der Naturforscherversamm-
lung in Stuttgart, hatte der angesehenste Physiker des Deutschen Reiches
Max Planck Partei fUr die "Lorentz-Einsteinsche Theorie" des deformier-
baren Elektrons ergriffen. Obwohl die bei dieser Gelegenheit
diskutierten Kaufmannschen Ablenkbarkeitsmessungen von Elektronen eher
zUgun- sten der konkurrierenden Kugel-Theorie des starren Elektrons von
Max Abraham (1903) ausgelegt werden konnten, war Planck (1906a) "wegen
der groBartigen Vereinfachung aller Probleme der Elektrodynamik" von der
Richtigkeit des Einsteinschen Gedankens uberzeugt. Die "experimen- telle
Bestatigung der Lorentz-Ensteinschen Theorie" wurde dann tatsach- lich
zwei Jahre spater durch Alfred Bucherer (1908) erbracht.