Die groBe Bedeutung der Bakterienplasmide, insbesondere der R- Faktoren,
ergibt sich aus ihrem Gehalt an Genen, welche die Anpas- sungsfahigkeit
ihrer Wirtskeime an besondere Umgebungssituatio- nen und daruber hinaus
die evolutionare Flexibilitat sicherstellen. Sie haben auBerdem die
Aufgabe, den prokaryontischen Wirtskeimen die Fahigkeit zu vermitteln,
ihre durch Mutationen unbrauchtJar geworde- ne Erbsubstanz durch
funktionsfahige zu ersetzen. Den Eukaryonten stehen hierzu die sexuellen
Rekombinationsmbglichkeiten zur Verfu- gung. Die R-Faktoren haben
deshalb uber die Vermittlung von Resi- stenzeigenschaften hinaus EinfluB
auf die Entwicklung nosokomialer Infektionen. Da ihre Verbreitung
bereits ein groBes AusmaB ange- nom men hat, sollte ihre weitere
Selektion bei Krankheitserregern ein- geschrankt werden. Neben der
Vermeidung unnbtiger Antibiotikaga- ben in der Klinik und in
auBermedizinischen Bereichen sollten solche Antibiotika bevorzugt
werden, die R-Plasmide nicht selektieren. Hier- zu gehbrt Fosfomycin,
welches trotz intensiver Verwendung bislang noch keine plasmidische
Resistenzentwicklung zu erkennen gab. Auch eigene Untersuchungen
sprechen dafUr, daB noch keine plas- midische Fosfomycin-Resistenz
aufgetreten ist. Allerdings ist die An- wendungszeit noch nicht lange
genug, um zukunftige Entwicklungen in diese Richtung vbllig
auszuschlieBen. Literatur 1. Hayes, w.: The genetics of bacteria and
their viruses. Blackwell Scientific publications, Oxford and Edinburgh
(1964). 2. Tschaepe, H. und E. Tietze: Genetische und molekulare
Grundlagen der Plasmid-Species-Hypothese. BioI. Zbl. 100(1981) 353-84.
3. Jacob, F and J. Monod: Genetic regulatory mechanisms in the synthesis
of proteins, Journal of Molecular Biology, 3 (1961) 318-356. 4. Lebek,
G., W. Haefliger und R.