Die Ajdovska jama (Haidenhohle) bei Krsko in Slowenien ist eine kleine
Durchgangshohle, die in mehrfacher Hinsicht grosses wissenschaftliches
Interesse erweckte. Mehrere archaologische Grabungen liessen erkennen,
dass die Hohle sowohl jungpleistozane als auch fruhholozane Sedimente
mit steinzeitlichen Funden und Faunenresten enthalt. Bei der ersten
Grabung im Jahre 1938 wurde ein umfangreiches Fundgut geborgen, das dem
Museum in Celje ubergeben wurde, aber im 2. Weltkrieg zerstort worden
ist. Eine weitere Grabung im Jahre 1967 liess erkennen, dass die
Ajdovska jama auch eine uberregional bedeutsame Nekropole des
Neolithikums war. Die folgenden Grabungskampagnen waren hauptsachlich
den neolithischen Fundschichten gewidmet und brachten sensationelle
Ergebnisse. Bei diesen Grabungen wurden aber auch noch ungestorte
Schichten angetroffen, die Hohlenbarenreste enthielten und daher dem
Pleistozan zuzurechnen sind. Die Schichtfolge zu klaren sowie frische
Proben fur Altersbestimmungen und genetische Analysen zu gewinnen, waren
die Hauptziele einer Grabungskampagne im Jahre 2001 in Kooperation der
Universitaten Ljubljana und Wien bzw. der Osterreichischen Akademie der
Wissenschaften. Die vorliegende Monographie ist vor allem den
pleistozanen Faunelementen, besonders dem Hohlenbaren gewidmet, der
einer Hohlenbarenart angehorte, die bisher nur aus dem Hochgebirge
bekannt war. Uber die neolithischen Funde wird eine Zusammenfassung der
Forschungsergebnisse beigefugt, die schon andernorts publiziert worden
sind. Ajdovska jama ist aber auch von grosser zoologischer Bedeutung.
Sie ist Heimstatte einer grossen Kolonie einer gefahrdeten
Fledermausart. Ein Artikel uber das Leben der Mittelmeerhufeisennase in
dieser Hohle bildet den Abschluss dieser Monographie.