Kiibler, W., Manthey, J. (Abteilung Innere Medizin III (Kardiologie) der
Universitat Heidelberg) Eine auf die iibliche Medikation mit
Digitalisglycosiden und Diuretika nicht oder nur unzureichend
ansprechende Herzinsuffizienz wird in der Regel als "therapie-refraktar"
bezeichnet. Das therapeutisch kaum noch zu beeinflussende
Terminalstadium sollte allerdings nur dann angenommen werden, wenn die
in Tabelle 1 angefiihrten diagnosti schen und therapeutischen Ursachen
einer erfolglosen Behandlung ausgeschlossen wer den konnen. Tabelle 1.
Ursachen einer erfolglosen Behandlung der Herzinsuffizienz A.
Diagnostische Problerne 1. Unbekannte Ursache einer Herzinsuffizienz 2.
Unerkannte Begleiterkrankung 3. Unerkannte Komplikationen der
Herzinsuffizienz 4. Fehldiagnose B. Therapeutische Problerne 5.
Unzureichende medikamentose Behandlung 6. Unerwiinschte Nebenwirkungen
der eingesetzten Medikamente 7. Unzureichende Wirkung der Medikamente 1.
Unbekannte Ursache einer Herzinsuffizienz "Herzinsuffizienz" stellt
letztlich eine Kombination von klinischen Symptomen und Zeichen, aber
kein causal erklartes Krankheitsbild dar. Eine genaue atiologische Abkla
rung in der Regel mit selektiver Koronarangiographie und Links-, ggf.
auch Rechts herzkatheterisierung erscheint deshalb erforderlich, wenn
nicht schwere Begleiterkran kungen oder das Alter des Patienten eine
Kontraindikation darstellen. 1m Stadium der Herzinsuffizienz konnen die
iiblichen diagnostischen Symptome und Zeichen maskiert sein, so daB die
klinische Vorfelddiagnostik oft erheblich erschwert ist: 1m Falle einer
koronaren Herzerkrankung kann bei ausgedehntem ischamischen
Myokardbezirk das Symptom der Atemnot und nicht des pectanginosen
Schmerzes fUhrend sein. Dies gilt fUr Patienten mit Stammstenose und mit
ausgepragter 3- GefaBerkrankung. Bei jiingeren Patienten kann bei
Herzinsuffizienz eine Koronarano malie, z. B. in Form des
Bland-White-Garland-Syndroms zu Grunde liegen, das im Erwachsenenalter
vor allem zur Dyspnoe und zur Herzinsuffizienz fUhrt."