Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Anglistik - Literatur,
Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum (Englisches Seminar), Veranstaltung:
Hauptseminar: William Wordsworth, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser
Arbeit werde ich die Funktion der Natur in den Gedichten Wordsworths
darstellen und dabei einen Schwerpunkt auf philosophische
Interpretationsansätze legen. Darüber hinaus werde ich nachweisen, daß
Wordsworth kein pantheistischer Dichter war, wie dies in der Forschung
des öfteren behauptet wird und in einigen Passagen von Wordsworths
Gedichten scheinbar der Fall ist. Denn trotz des hohen Stellenwerts, den
Wordsworth der Natur einräumt, ist sie nicht sein eigentliches Ziel -
sie ist nur der Weg zu einem transzendenten Gott, der der Natur Leben
einhaucht und sie im wörtlichen Sinne "inspiriert". Die Natur ist das
Herzstück der Gedichte von William Wordsworth. Während sich Wordsworth
zu Beginn seines Werkes zunächst auf soziale Themen konzentrierte und
dabei ein besonderes Augenmerk auf diejenigen richtete, die von den
Kriegen Englands gegen die amerikanischen Kolonien und später gegen das
napoleonische Frankreich am schwersten getroffen waren, vollzog sich im
Jahr 1798 ein Wandel in Wordsworths Weltbild. Dieser Umbruch wird
allgemein auf die Begegnung mit Samuel Taylor Coleridge zurückgeführt,
der auf das weitere Wirken Wordsworths einen großen Einfluß ausübte,
während Wordsworths Schwester Dorothy eine wichtige Rolle im emotionalen
Leben des Dichters spielte. Wordsworth kam 1789 zu der Überzeugung, daß
die Schönheit der Natur nicht etwa durch die Imagination des Betrachters
hervorgerufen werden könne, sondern das sie eine Realität sei und die
Natur ein Eigenleben besitzt, in das der Mensch als ebenfalls lebendiges
Wesen eindringen kann. So vollzog sich auch ein Umschwung im politischen
Denken Wordsworths, eine Entwicklung weg vom Glauben an den Willen der
Allgemeinheit, wie er in der französischen Revolution postuliert wurde,
hin zum Glauben an den Wille